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William Dunkel. Architekt und Professor (1893–1980)

Guevara Tello, Cyrill (2023). William Dunkel. Architekt und Professor (1893–1980). (Thesis). Universität Bern, Bern

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Abstract

In der modernen helvetischen Architekturgeschichte nimmt William Dunkel (1893–1980) eine bedeutende Rolle ein. Geboren in den Vereinigten Staaten und schulisch ausgebildet in Argentinien und Lausanne, schloss er 1917 in Dresden sein Architekturstudium mit einer Dissertation über den US-amerikanischen Städtebau ab. Nach einer ersten Schaffensphase in und um Düsseldorf, wo er im Umfeld von Wilhelm Kreis arbeitete, lehrte Dunkel von 1929 bis 1959 an der Architekturabteilung der ETH Zürich. Hier unterrichtete er die mittleren Semester und bildete mit Otto Rudolf Salvisberg (bis 1940), Hans Hofmann (ab 1941) und Friedrich Hess ein einflussreiches Professorentrio, das auf die Genese einer moderaten modernen Architektur entscheidend einwirkte. Nach Salvisbergs Tod wurde Dunkel im Kollegium sichtbarer und mehrfach distanzierte er sich deutlich von avantgardistischen Ideen der CIAM – insbesondere von Sigfried Giedion, der ab 1946 an der ETH dozierte. Dunkel engagierte sich nicht nur an der Hochschule, sondern auch als Honorarkonsul, in der UIA und als Präsident der Sociedad Suiza de amigos de España, Portugal y America Latina. In diesen internationalen Aufgaben spiegelte sich seine multikulturelle Biografie wider. Parallel zur akademischen Karriere schuf Dunkel ein beachtliches architektonisches OEuvre. Für neue gestalterische Ideen blieb er offen, sodass stilistisch ein breites Gesamtwerk entstehen konnte. Es umfasst unter anderem expressive Backsteinsiedlungen, sein Eigenheim im Neuen Bauen, Arbeiten in der Tradition der Landesausstellung 1939, Büroanlagen mit Rasterfassaden oder curtain wall sowie Sichtbetonarchitektur. An der spanischen Mittelmeerküste errichtete Dunkel mehrere qualitätvolle Feriendomizile und in Bagdad verwirklichte er den Hauptsitz der irakischen Zentralbank. Unter den nicht realisierten Projekten imponieren in den 1920er-Jahren diverse öffentliche Gebäude, die teils in virtuosen Kohlezeichnungen tradiert sind. Im Zürich der 1950er- und 60er-Jahre blieben das neue Opernhaus und ein Sportstadion mit rund 60 000 Plätzen spektakuläre Papierarchitektur. Dunkel interpretierte Bauen als künstlerischen Akt, betonte die emotionale Seite der Architektur und erachtete gattungsspezifisches Entwerfen im gegebenen geografisch-kulturellen Kontext als essenziell.

Item Type: Thesis
Dissertation Type: Single
Date of Defense: 19 September 2023
Subjects: 700 Arts > 720 Architecture
Institute / Center: 06 Faculty of Humanities > Department of Art and Cultural Studies > Institute of Art History
Depositing User: Hammer Igor
Date Deposited: 04 Sep 2025 06:23
Last Modified: 04 Sep 2025 22:25
URI: https://boristheses.unibe.ch/id/eprint/6652

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