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Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt: Der Einfluss von gesellschaftlichen Strukturen und stereotypen Rollenvorstellungen

Zimmermann, Barbara Andrea (2020). Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt: Der Einfluss von gesellschaftlichen Strukturen und stereotypen Rollenvorstellungen. (Thesis). Universität Bern, Bern

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Abstract

Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich in vier Artikeln mit unterschiedlichen Aspekten der Arbeitsmarktungleichheit zwischen Frauen und Männern und legt einen speziellen Fokus auf Lohngleichheit und Lohngerechtigkeit. Im ersten Artikel wird anhand der Schweizer Absolvent/innen-Studie untersucht, ob Unterschiede in arbeitsbezogenen Werten, namentlich in Karriere-Aspirationen und der Präferenz für eine gute Work-Life-Balance, Geschlechterunterschiede im beruflichen Erfolg erklären können. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die mehrheitlich jungen Absolventinnen und Absolventen nur wenig unterscheiden in ihren Werten und Präferenzen. Hohe Karriere-Aspirationen sind bei beiden Geschlechtern positiv mit dem beruflichen Fortkommen korreliert, bei Männern ist der Effekt jedoch stärker. Weiterhin bleibt ein beträchtlicher Teil der Geschlechterunterschiede im Karriereerfolg unerklärt. Das bedeutet, dass gleich ambitionierte Frauen nicht die gleichen beruflichen Chancen haben wie Männer. Der zweite Artikel legt den Fokus auf den Übergang von der Schule ins Berufsleben und untersucht den Zusammenhang von Geschlecht, sozialer Herkunft, Bildungslaufbahn und dem Arbeitsmarkterfolg. Das Geschlecht wie auch der berufliche Status der Eltern sind starke Prädiktoren für die Bildungslaufbahn der Kinder: Je höher der Status der Eltern, desto wahrscheinlicher ist eine akademische Laufbahn. Umgekehrt gilt, je tiefer der Status der Eltern, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Kinder eine Berufslehre ohne weiterführende Ausbildung absolvieren. Dies trifft insbesondere auf junge Männer zu, während junge Frauen öfter eine allgemeinbildende Mittelschule besuchen. Je höher der elterliche Status ist, desto höher ist auch der Status und das Einkommen der Kinder beim Berufseinstieg. Während bei den Männern der Herkunftseffekt verschwindet, wenn die Bildungslaufbahn berücksichtigt wird, sind Frauen aus tieferen sozialen Schichten zudem von einem sog. "class pay gap" betroffen. Sie erzielen also besonders tiefe Einstiegslöhne, die nicht mit Bildungsunterschieden erklärt werden können. In den letzten beiden Artikeln geht es um die Frage, wann ein bestimmter Lohn als gerecht empfunden wird. Welche Kriterien sind dafür relevant und gibt es eine doppelte Moral bei der Bewertung von Einkommen von Frauen und Männern? In vier aufeinander aufbauenden Vignetten-Experimenten kann gezeigt werden, dass tatsächlich unterschiedliche Kriterien ausschlaggebend sind bei der Bewertung von Frauen- und Männerlöhnen. Es zeigt sich insbesondere, dass verheirateten Männern im Vergleich zu verheirateten Frauen und zu Single-Männern ein sog. "Heiratsbonus" zugestanden wird. D.h., die Befragten bewerten die Einkommen von fiktiven Profilen eher als zu tief, wenn die beschriebene Person ein verheirateter Mann ist, im Vergleich zu verheirateten Frauen und Singles. Die Vermutung liegt nahe, dass bei der Beurteilung, ob ein Lohn gerecht ist, traditionelle Vorstellungen über die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung mit dem Mann als Haupternäherer eine zentrale Rolle spielen. Dies zeigt sich insbesondere auch im Vergleich mit gleichgeschlechtlichen Paaren: Bei diesen werden die Einkommen unabhängig von der familiären Situation beurteilt.

Item Type: Thesis
Dissertation Type: Cumulative
Date of Defense: 2 April 2020
Subjects: 300 Social sciences, sociology & anthropology
Institute / Center: 03 Faculty of Business, Economics and Social Sciences > Social Sciences > Institute of Sociology
Depositing User: Hammer Igor
Date Deposited: 04 Jun 2020 19:59
Last Modified: 03 Jul 2020 05:34
URI: https://boristheses.unibe.ch/id/eprint/2005

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