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Prekarität und Interdependenz auf dem Gemüsefeld - Die Verschränkung von Grenzregime und (globaler) Landwirtschaft im Schweizer Gemüsebau

Affolter, Simon Roman (2018). Prekarität und Interdependenz auf dem Gemüsefeld - Die Verschränkung von Grenzregime und (globaler) Landwirtschaft im Schweizer Gemüsebau. (Thesis). Universität Bern, Bern

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Abstract

Die Dissertation handelt von der landwirtschaftlichen Arbeit im Schweizer Gemüsebau mit dem Fokus auf den Migrant*innen, welche als (temporäre) Landarbeiter*innen angestellt sind. Für die Ethnographie wurde über mehrere Monate auf verschiedenen Betrieben im Gemüsebau teilnehmende Beobachtung durchgeführt. Die landwirtschaftliche Arbeit ist in der Schweiz nicht dem Arbeitsgesetz unterstellt und es gelten lediglich unverbindliche Normalarbeitsverträge mit Richtlöhnen und Arbeitszeiten, welche kaum mit anderen Branchen vergleichbar sind. Da die Mehrheit der ‹unqualifizierten› Angestellten in diesem arbeitsintensiven Sektor Migrant*innen sind, steht die Frage im Zentrum, wie sich das Verhältnis von Grenzregime und den Arbeitsverhältnissen im Gemüsebau charakterisieren lässt. Die übergeordnete These ist, dass der landwirtschaftliche Arbeitsmarkt eng mit dem Grenzregime verschränkt ist. Es handelt sich um einen hoch flexiblen, dynamischen Arbeitsmarkt, welcher wesentlich auf befristeten Anstellungen und Kurzbeschäftigungen aufbaut. Dabei werden drei Typen von Landarbeiter*innen unterschieden : die ‹unqualifizierte› Arbeitskraft, die saisonale Arbeitskraft und die Aushilfskraft. In der Thesis wird aufgezeigt, dass diese Kategorisierung mit der migrationspolitischen Kategorisierung eine Entsprechung findet (Aufenthaltsbewilligung B, Kurzaufenthaltsbewilligung L und Asylstatus oder Illegalisierung). Diese Entsprechung von Anstellungsverhältnissen und den Aufenthaltsstatus hat ein diffuses Konkurrenzverhältnis unter den Landarbeiter*innen zur Folge. Zudem wird die hierarchische Struktur auch durch die migrationspolitische Kategorisierung nach Staatsangehörigkeiten mitgeformt: Die Hierarchisierung geht mit einer Ethnisierung des Arbeitsmarkts einher, was rassistische Diskreditierungen in der sozialen Interaktion befördert. Aber landwirtschaftliche Produktion findet nicht ohne staatliche Kontrolle und Regulierung statt. Wie die Dissertation aber aufzeigt, trägt diese Kontrolle aber nicht zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei. Vielmehr werden dabei unsystematisch Daten generiert, wodurch die Landwirtschaft in den nationalen Statistiken als Arbeitsmarkt ohne Handlungsbedarf erscheint. Keywords: Grenzregime; Schweiz; Landwirtschaft; Arbeit; Migration

Item Type: Thesis
Dissertation Type: Single
Date of Defense: 18 September 2018
Subjects: 300 Social sciences, sociology & anthropology
300 Social sciences, sociology & anthropology > 360 Social problems & social services
Institute / Center: 06 Faculty of Humanities > Department of Art and Cultural Studies > Institute of Social Anthropology
Depositing User: Sarah Stalder
Date Deposited: 28 Nov 2023 16:57
Last Modified: 28 Nov 2023 23:25
URI: https://boristheses.unibe.ch/id/eprint/4749

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